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Treffen des Distrikts West am 19.10. im Gasthof Güthlein

Auf unserer Oktober-Distriktsitzung gaben Erich Mondon und Winfried Stein interessante und unterhaltsame Einblicke in die Planerwerkstatt für Büchenbach – Nord, an der beide beruflich beteiligt waren.

Sie schilderten die Situation beginnend im Jahr 1978. Um das Wohnen in der Stadt im Vergleich zum Umland attraktiv zu machen, sollten in Büchenbach ansprechende Reihenhäuser entstehen. Dabei wurde eine „umweltgerechte Planung“ mit Verkehrsberuhigung, Begrünung und Verdichtung angestrebt. Der realisierte Wettbewerbsentwurf sah für den Autoverkehr lediglich Stichstraßen in die einzelnen Quartiere vor, dafür jedoch gute Fußwegverbindungen.

Eine neue Satzung zum besonderen Bodenrecht ermöglichte es der Stadt, Grundstücke zu limitierten Preisen zu kaufen, welche von der vorherigen Nutzung des Grundstücks abhängig waren. Bezeichnenderweise war die FDP gegen dieses Bodenrecht – leistungslose Gewinne durch den Verkauf von Grund und Boden sind für die Partei, die sonst Wert auf Leistung legt, offensichtlich kein Problem. Anschließend verkaufte die Stadt das Grundstück an Bauwillige, die Differenz der Preise (Planungsgewinn) diente der Finanzierung der Infrastruktur. Es bestand eine Baupflicht, die Vergabe des Wohnrechts erfolgte nach sozialen Kriterien. Derartige städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen mit vergleichsweise niedrigen Bodenpreisen haben den Vorteil, dass energetische Standards leichter im Kaufvertrag festgeschrieben werden können.

Es ergab sich eine rege Diskussion zu aktuellen Fragen wie der Infrastruktur für E-Mobilität, Energieversorgung oder die Frage, wie eine nachträgliche Verkehrsberuhigung in bereits bestehenden Gebieten realisierbar ist.

Im Anschluss berichtete Stadtrat Philipp Dees aus der Fraktion: Aufgrund der angespannten Haushaltslage durch gestiegene Ausgaben soll im nächsten Jahr kein weiteres Infrastrukturprojekt begonnen werden – mit Ausnahme des bereits lange erwarteten Stadtteilhauses Büchenbach. Beim Klima-Aufbruch sollen die Maßnahmen mit den größten Effekten priorisiert werden (z.B. Gebäudesanierung), da eine Umsetzung des gesamten Maßnahmenkatalogs nicht realisierbar ist. Bauauflagen wie Photovoltaik-Anlagen für Neubauten sind für die Stadt leider sehr kompliziert – einfacher wäre es über Landesrecht, was unter Söder aber derzeit nicht passiert.