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Beschluss des Distrikts zur Verdichtung am Würzburger Ring

Der Distrikt West der Erlanger SPD stellt  zur laufenden Diskussion „Verdichtung im Bereich Würzburger Ring“ folgendes fest:

  1. Das „Wäldchen“ im Würzburger Ring muss erhalten bleiben
  2. Die West-Ost-Grünachse im Bereich Steinforstgraben darf nicht beschädigt werden.
  3. Ein breiter Dialog mit den Bürgern über denkbare Veränderungen ist zu führen.

Unser Ziel ist es, die Wohnqualität im Stadtteil zu erhalten und zu verbessern.

Begründung:

Der SPD-Distrikt Erlangen-West hat sich intensiv mit der Studie „Energetische Stadtsanierung Büchenbach-Nord“ beschäftigt. Die Autorin dieser Studie im Auftrag von GeWoBau und Stadtplanungsreferat hat ihre Überlegungen  im Rahmen der Juni-Versammlung des Distrikts  vorgetragen.

Der Distrikt bedauert, dass seitens der Auftraggeber die zugehörige Teilstudie  zur Akzeptanz  von konkreter Verdichtung nicht durchgeführt wurde. Sie sollte nachgeholt werden. Aus der Sicht des Distrikts ist dieses für die Beurteilung des Vorhabens zentral, weil aus folgenden Überlegungen heraus, keine Chance für eine Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger im Bereich Würzburger Ring/Büchenbach –Nord gegeben ist.

  • Die geplante totale (flächenabdeckende) Bebauung des Bereichs Würzburger Ring führte 1974 / 1975 zur Gründung der Bürgerinitiative Würzburger Ring, die mit viel Engagement gegen das Vorhaben agierte. Mitte Juli 1975 sorgte OB Dietmar Hahlweg dafür, dass wesentliche Teile  des Innenraums des Würzburger Rings nicht bebaut wurden.
  • Trotz der reduzierten aber dennoch großen Dichte der Bebauung  gab es über lange Jahre im Bereich des Würzburger Rings erhebliche soziale Spannungen. Erst im Laufeder letzten 10 Jahre  entwickelte sich aus dem Problembereich Würzburger Ring ein überwiegend friedlicher und problemarmer Ortsteil. Das schlechte Image dieses Ortsteils hat sich entsprechend allmählich vermindert. Es dürfte in Erlangen kaum andere ähnlich intensiv durch die Anwohner genutzte Freiflächen wie im Innenbereich des Würzburger Rings geben.
  • Durch die angedachte  Verdichtung im Bereich des Würzburger Rings würde das in  langen Jahren entwickelte soziale Leben nachhaltig gefährdet, wahrscheinlich sogar teilweise zerstört.
  • Eine Verdichtung im Bereich Würzburger Ring dürfte auch aus einem weiteren  Grund kaum  akzeptiert werden: Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Bereich, der bereits jetzt sehr dicht besiedelt ist (Einwohner je Fläche) noch weiter verdichtet werden soll, wo doch ansonsten dem Ziel „verdichtetes  Bauen“  im Bereich der Stadtverwaltung ein absolut nachrangiger Stellenwert in der konkreten Bebauungsplanung eingeräumt wird (im Stadtwesten immer mehr Reihenhäuser, immer mehr Einfamilienhäuser).
  • Der Distrikt hält darüber hinaus die geplante Bebauung am Ost- Nordostrand des Würzburger Rings für außerordentlich problematisch, Die Grünachse im Bereich „Steinforstgraben“ muss erhalten bleiben. Nach dessen Renaturierung entwickelte sich dort ein Biotop, dass zugleich zu  einem Schutzschirm vor  den stark befahrenen Straßen „Adenauer Ring Nordast“ und „Am Europakanal“ wurde. Die seitens der Stadtplanung angelegte Ost-West-Grünachse/Belüftungsachse  würde dadurch in einem wichtigen Bereich unterbrochen. Ein großer Teil der Fläche, die für eine potenzielle Bebauung seitens der Stadtplanung vorgesehen ist,  ist darüber hinaus nicht für Bebauung geeignet. Die Stadtplanung hat  übersehen, dass dort ein  über 1500  qm großes Regenrückhaltebecken existiert. Durch die individualrechtlich einzelnen Wohnungen zugeordneten Parkplätze auf der Ostseite des Würzburger Rings wäre eine Erschließung  über  den Würzburger Rings außerdem kaum realisierbar..

Was steckt hinter dem Begriff „Verdichtung? Verdichtung ist im Moment ein schillernder Begriff in der Diskussion  über Stadtplanung und Stadtentwicklung.

  1. Klassisch bedeutet Verdichtung, dass bestehende Baulücken durch Bebauung geschlossen werden. (vernünftig)
  2. Dazu gehört auch, dass bei großen Grundstücken, die nur durch ein Haus bebaut werden dürfen, ein zweites oder auch ein drittes Bauwerk gestattet wird. Derjenige, der auf einen Teil seines großen Grundstücks verzichtet, wird dann in der Regel dafür finanziell fürstlich belohnt. (vernünftig)
  3. Ein Gebiet wurde dicht bebaut. Freiflächen, die wegen ihrer Rolle für Lebensqualität und Wohnungsqualität unbebaut blieben, sollen jetzt zusätzlich bebaut werden. Dies mindert Lebens- und Wohnqualität der vorhandenen Bewohner drastisch, sorgt aber für eine hohe Rendite für die Bauherren.

Fazit: Ein wenig mehr Verdichtung als bisher geplant  in den bisher noch nicht bebauten Gebieten im Stadtwesten führt zum gleich großen Wohnungsangebot wie durch Verdichtung im Bereich Würzburger Ring und sichert Wohn- und Lebensqualität für diejenigen, dennen man sie jetzt nehmen will.